Einer der am häufigsten genannten Einwände gegen erneuerbare Energien ist, dass sie zu teuer seien. Viele Menschen beklagen steigende Strompreise, obwohl der Anteil an erneuerbarem Strom in Deutschland bereits über 65 % liegt (Stand 2024). Es stellt sich die Frage: Warum werden die Strompreise nicht günstiger, wenn Sonne und Wind keine Rohstoffkosten verursachen?
Die Antwort liegt in den verschiedenen Komponenten des Strompreises. Für Endverbraucher setzt sich der Strompreis aus drei Hauptbestandteilen zusammen:
1. Stromerzeugungskosten : Hier sind die Preise für erneuerbare Energien gesunken, da sie keine teuren Brennstoffe benötigen und keine CO2-Kosten verursachen.
2. Netzentgelte : Diese Kosten steigen aufgrund des Umbaus der Stromnetze. Erneuerbare Energien erfordern eine dezentrale Stromversorgung, da viele kleine Anlagen über das Land verteilt Strom erzeugen. Der notwendige Ausbau der Infrastruktur kostet Geld.
3. Beschaffung und Vertrieb : Der größte Kostenfaktor ist der sogenannte "Terminmarkt", auf dem Stromanbieter langfristige Lieferverträge abschließen. Dazu kommt der kurzfristige "Spotmarkt", der oft höhere Preise verlangt, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage.
Ein entscheidender Punkt ist die sogenannte „Merit-Order“ . Hierbei wird der Strompreis nach der teuersten gerade benötigten Energiequelle bestimmt. Wenn also fossile Energiequellen wie Kohle oder Gas genutzt werden müssen, bestimmt deren Preis den Gesamtstrompreis, selbst wenn ein hoher Anteil an billigeren erneuerbaren Energien im Netz ist.